VATTENFALL WASSERKRAFT GMBH
PUMPSPEICHERWERK BLEILOCH
SCHOTTEN DICHT!
Endspurt auf der Staumauer
Der eisige Januarwind pfeift den beiden Kranfahrern von MaxiMum um die Ohren. Zum vierten und letzten Mal heißt es: Tandemhub auf der Bleilochtalsperre. Einer der letzten beiden Sperrschütze muss nach hundert Jahren ersetzt werden. Zwei Kräne (von Liebherr und Grove) bringen das 26,5 Tonnen schwere Stahlsegment millimetergenau ins Ziel. Im Auftrag der Vattenfall Wasserkraft GmbH leistet die MAXIKraft-Gruppe höchste Präzisionsarbeit.
Sperrschütze funktionieren wie ein Ventil. Sie lagern auf horizontalen Schienen im Inneren der Staumauer. Um dieses neue 125 Tonnen schwere Stahltor überhaupt in seine Verankerung heben zu können, wurde es in vier Teilsegmenten hergestellt. Zwei Kräne sind für die nötige Balance zum gleichmäßigen Absenken der Last erforderlich. Das Stahlsegment darf sich dabei unter keinen Umständen in den Schienen verkanten.
Wetterbedingt konnte die Anlieferung der Segmente nur in vier Einzeletappen erfolgen. Vor Weihnachten ging es los. Jetzt, bei Schnee und Eis, senken die beiden Kräne das Schlusssegment, langsam in die Schienenführung. Augenmaß und Fingerspitzengefühl sind geboten.
Die Vorbereitungen laufen schon seit Monaten. Bereits im Herbst wurde der größte Stausee Deutschlands (215 Millionen Kubikmeter) auf Minimalpegel abgesenkt.
Mit akribischen Studien mussten Ingenieure die Gefahrenlage berechnen. Der Einsatzort hat seine Tücken. Die nur 5,20m breite Straße ist als Stellfläche für Kräne recht schmal. Die Stützen können nicht komplett ausgefahren werden. Rechts der Staumauer geht es 65 Meter in die Tiefe.
Deshalb kommt ein ausgeklügeltes System zum Einsatz. Mit Hilfe der Variobase beim Liebherr und der Maxbase beim Grove kann der sichere Schwenkbereich der Kräne exakt bestimmt werden. Der Bordcomputer berechnet aus dem Gewicht der Last, des Gegenballast und der ausgefahrenen Abstützungen, wie weit der Kran schwenken darf. Die Hauptstützen werden auf exakt bestimmten Punkten platziert. Verstärkt durch Matten und Träger stehen die Kräne sicher.
Dann läuft alles nach Plan: Zunächst wird der Hauptkran von Liebherr auf der Staumauer aufgestellt. Er hebt das Segment vom Schwerlasttransporter. Dann fährt der Hilfskran von Grove in Stellung. Beide Kräne werden an der Last angeschlagen und der Nervenkitzel beginnt. Der Einweiser instruiert über Funk die beiden Kranfahrer. Zwei Monteure überprüfen im Inneren der Staumauer, ob das Segment punkt genau eingehoben wird und sauber aufliegt. Noch Millimeter bis zum Aufsetzen… geschafft! Nach mehreren Einsätzen ist der neue Sperrschütz fest verankert.
An der Bleilochtalsperre sind die Schotten wieder dicht. Bald wird die Schneeschmelze den Wasserstand anheben. Im Sommer kann wieder ausgiebig geplanscht werden. Der Stausee ist ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet für Wanderer und Wassersportler im Thüringer Wald.